Samstag, 1. August 2015

You call it Africa, we call it home!

Vorgestern war es soweit. Laura und ich mussten uns von den Kindern, vom Projekt, von unseren Mitarbeiterinnen (Mamas), unserer Chefin und von unserem Zuhause des letzten Jahres verabschieden. Oft hab ich mich gefragt, wie dieser Tag denn ablaufen würde und wie der Abschied verlaufen würde und ich habe mir vorgestellt, wie ich mich denn fühlen werde, aber wirklich bereit ist man dann trotzdem nicht. Auch wenn man sich natürlich auf seine Familie und Freunde freut, ist man dennoch, sehr traurig über den bevorstehenden Abschied. Sehr seltsam war es für uns, unser 8qm kleines Zimmer, unser Leben des letzten Jahres in unseren natürlich viel zu kleinen Koffer zu stopfen.
Letztendlich haben wir es dann aber doch geschafft und wurden schon etwas emotional als wir unser (immer unordentliches) Zimmer so leer und kalt vor uns sahen. 
Ein Tag zuvor hat unsere Chefin für uns einen Farewell Braai veranstaltet und wir konnten nochmal das vergangene Jahr Revue passieren lassen und die Zeit mit den Freiwilligen, Mamas und Kindern genießen und uns in Ruhe verabschieden. 
Als dann der Moment des wirklichen Abschiedes kam, konnten Laura und ich unsere Tränen nicht stoppen und mussten gemeinsam mit den Kindern weinen. Wir haben ihnen erzählt, dass wir zurück nach Deutschland müssen,welches sehr weit weg ist, da unsere Familie uns vermisst und dass wir erstmal nicht wiederkommen werden und darüber auch sehr traurig sind. 
Wie viel sie davon letztendlich verstanden haben, kann ich ehrlich gesagt nicht genau sagen, aber dass sie uns für lange zeit nicht wiedersehen werden, haben sie denke ich alle verstanden..

Nun bin ich hier auf dem End of stay Seminar und wir reden nochmal über unsere vielen Erfahrungen und vor allem darüber, wie es sein wird, wieder in Deutschland zu sein und über den "Reverse Culture Shock"- der Kulturschock, den man hat wenn man nach langer Zeit wieder in seiner Heimat ankommt und einem vieles auffällt was einem vorher nie so richtig aufgefallen ist.
Aber wie sich das bei mir zeigt, werde ich dann berichten, wenn ich wieder daheim bin. 

Ich möchte mich hiermit noch einmal ganz herzlich für die zahlreiche finanzielle und mentale Unterstützung bedanken, die ich vor und während meines Freiwilligendienstes erhalten habe und es mir somit ermöglicht wurde, ein Jahr in diesem wunderschönen Land mit großartigen Leuten zu verbringen. Südafrika ist mein zweites Zuhause und meine zweite Heimat geworden! Und eins ist sicher: Ich werde zurückkommen! 
So viel habe ich gelernt, ich habe sehr arme Menschen, sehr reiche Menschen, schwarze,weiße, farbige, Afrikaans, Zulu, Tswana, Xhosa, Sotho und und und kennengelernt. Und doch eines habe ich gelernt: wir sind alle eins, we are all African!  

Donnerstag, 5. März 2015

This is Africa!



Halli Hallo ihr lieben :)
 Ich dachte mir, dass es mal wieder Zeit wird, etwas von mir hören zu lassen. Es ist viel passiert; sowohl im ABBA House als auch in meinem Leben. 
Erst einmal gibts eine großartige Veränderung hier im Haus: Wir haben nun Psychologinnen, die individuell und fokussiert auf die Traumata der Kinder arbeiten. Sie kommen drei Mal die Woche: Montags zur Besprechung mit dem gesamten Staff. In dieser Besprechung sprechen wir über jedes einzelne Kind (Stärken/Schwächen, Probleme, Trauma/Vergangenheit) und sie geben uns Tipps, wie man am besten mit dem jeweiligen Kind umgehen sollte. Was mir besonders an diesen Besprechungen gefällt, ist, dass sie uns immer wieder daran erinnern, dass man den Unterschied zwischen einem Trauma und der Ungehorsam eines Kindes erkennen muss. Bevor man das Kind bestraft/diszipliniert, sollte man sich folgende Fragen stellen: "Wieso verhält sich das Kind so? Hat dieses Verhalten womöglich etwas mit seiner Vergangenheit zutun? Welche Art der Disziplinierung ist nun eigentlich angemessen?"
Jeden Mittwoch arbeiten sie dann direkt mit den Kindern. Sie versuchen spielerisch die Hintergründe und Probleme der Kinder herauszufinden. Dies stellt sich oft als leider nicht so einfach heraus, da, wie ich schon erwähnte, die Kinder aus unterschiedlichen sprachlichen Hintergründen stammen und manchmal auch so gut wie noch gar nicht sprechen können. Die Psychologinnen versuchen, die Kinder mit Afrikaans und Englisch zu erreichen.
Jeden Freitag sind die beiden Frauen dann für uns Mitarbeiter da. Wenn es irgendetwas gibt, was uns belastet oder worüber wir reden möchten, sind sie für uns da. Das kann alles sein und muss nicht das Projekt betreffen. 
Des Weiteren wurde uns vor kurzem erzählt, dass Mitte Juni ein großer Umbau im Haus stattfinden wird. Dazu werde ich euch aber genauer berichten, wenn auch ich genaueres weiß. 

Dass die ein oder andere Freudenträne bei mir fallen würde, hatte ich nicht erwartet, als meine Eltern am dritten Februar vorm Gate des ABBA House standen, um mich für 12 Tage zu besuchen. Klar hatte ich mich riesig gefreut, meine Eltern nach fast 6 Monaten endlich wieder zusehen, aber als sie dann ankamen war ich von meinen eigenen Gefühlen überwältigt. Noch nie war ich auch nur annähernd so lange von ihnen getrennt und es war unglaublich schön nach so langer Zeit der Selbstständigkeit, einfach mal wieder Kind zu sein, dass von seinen Eltern verwöhnt wird. :) Denn bei Mama und Papa ist es doch einfach immer am schönsten! 
Gemeinsam haben wir uns die Gegend um Pretoria und Joburg angeguckt und ich habe ihnen ein wenig gezeigt wie ich hier so lebe, was meine Arbeit ist und wo ich mich sonst so rumtreibe. Außerdem haben wir uns dann auf eine Safari im Krüger Nationalpark begeben und waren auch einige Tage im Swasiland. Wir haben die gemeinsame Zeit unglaublich genossen und waren dementsprechend traurig als wir uns dann für weitere 5 Monate von einander verabschieden mussten. Dennoch ist mir wieder einmal klargeworden, was für unglaublich tolle Eltern ich habe und wie unendlich dankbar ich bin, dass sie einfach immer an meiner Seite stehen. DANKE Mama und Papa! 






Nach einer Woche im ABBA House gings für Laura und mich dann zum Midstay Seminar von AFS in den Drakensbergen. Dort trafen wir dann auf alle anderen Freiwilligen und es gab natürlich unglaublich viel zu berichten. Wir haben uns gegenseitig unsere Projekte vorgestellt und über unsere
Erfahrungen und Probleme gesprochen und auch darüber, wie man diese lösen könnte. Was sehr interessant zu sehen war, waren die Gefühlsskalen die jeder zeichnen und erklären musste und wo jeder dann seine Ups und Downs des vergangenen halben Jahres anzeichnen musste. In dieser Situation hat man besonders mit den anderen mitgefühlt und es hat einem selbst gezeigt, dass man nicht alleine ist und wie normal es ist, wenn man mal schlechte Tage hat und dass nach jedem Down ein Up kommt. 
Glücklicherweise hatten wir beim Seminar auch die Möglichkeit, ein bisschen die wunderschöne Natur der Drakensberge zu bestaunen und außerdem haben wir auch einen Ausflug nach Lesotho gemacht. Nachdem wir an der Grenze dann erstmal einen Stempel in unseren Passport bekommen haben, kamen wir nach ca 1 Stunde Schotterpiste in einem Dorf an, wo wir uns die Schule angeguckt haben, ein wenig wandern waren, traditionelles Bier probieren durften und schließlich auch eine Sangoma (traditionelle Heilerin) getroffen haben. 
Besonders erstaunt hat mich, dass etwa nur 5% der Bevölkerung Strom hat und dass es etwa 4 Jahre braucht, bis der beantragte Reisepass auch beim Antragssteller ankommt. Allgemein ist Lesotho aber ein total inspirierendes und beeindruckendes Land und ich würde jedem empfehlen,der in Südafrika ist, einen Abstecher nach Lesotho zu machen. Allerdings braucht ihr, einen super Geländewagen oder ein Pferd, die Straßen sind nicht so toll. :D










Das wars dann auch erstmal von mir :) Ich hoffe, dass der Frühling bald vor der Tür steht und ihr nicht mehr so frieren müsst ! Bei uns wirds langsam morgens und abends etwas frischer, was mich aber ziemlich erfreut, da ich langsam keine Lust mehr auf die Hitze hab. 
Somit startet nun die zweite Hälfte meines Freiwilligendienstes in Südafrika und ich blicke vorfreudig
 in die Zukunft. 
Liebe Grüße!

Ps. Dieses Paket meiner Eltern ist vor etwa 2 Wochen hier angekommen und wurde Anfang Oktober abgeschickt. Das zeigt, wie wichtig Geduld hier ist und dass man einfach nach dem Motto "This is Africa!" lebt. 


Freitag, 16. Januar 2015

Happy New Year!

Frohes Neues euch allen! Ich hoffe, ihr hattet besinnliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. 
Ich weiß, ich bin ein bisschen spät  dran, aber im Projekt gabs grade jetzt besonders viel zu tun .. Arbeit, die in den Sommerferien nicht erledigt wurde. Ja ganz genau, Sommerferien. Hier in Südafrika ist gerade  Hochsommer und auch für mich gabs deswegen ein paar Wochen Ferien ! Ich habe dieses genutzt , ein wenig was von Land und Leute zu sehen. Meine beste Freundin aus Deutschland, Marina, welche gerade einen Freiwilligendienst in Kapstadt macht, hat mich in Pretoria besucht und gemeinsam sind wir nach Durban gereist. Durban ist eine sehr interessante Stadt mit einem starken indischen Touch. Dort leben die meisten Inder außerhalb von Indien. Marina und ich haben  uns dort einige indische Märkte angeguckt und haben einfach mit dem normalen Stadtbus die Stadt erkundet. 
Nach drei Tagen Durban, sind wir mit dem Bus weiter nach Jeffreys Bay gefahren, wo wir drei andere Freiwillige Louisa, Rike und Stella getroffen haben. Mit den dreien haben wir weiter die wunderschöne Gardenroute bereist. Die Landschaft ist einfach unfassbar schön und es gab viele Momente in denen wir uns einfach stauend und schweigend umschauten und unser Glück kaum fassen konnten, das alles sehen zu dürfen. 
Nach einigen Stopps an der Garden Route, kamen wir dann pünktlich am 24.Dezember in Kapstadt an und haben dort mit einigen Freiwilligen, Südafrikanern und einem Simbabwer Weihnachten gefeiert. 
Außerdem hatten wir das Glück, dort bei anderen Freiwilligen unterzukommen und mit ihnen eine super Zeit zu verbringen. 
Da Fotos ja bekanntlich mehr sagen als Worte, hier einige Eindrücke der Reise:

Mit Marina am Strand in Durban


Sandboarding in Jeffreys Bay

Unsere Reisegruppe:) 



Tsitsikamma National Park




Plettenberg Bay

Knysna

Straußenbesichtigung und -reiten in Oudtshoorn

Sonnenuntergang am Kap Agulhas - südlichster Punkt Afrikas und der Ort wo zwei Meere Aufeinander treffen

Aussicht während unserer Wanderung zur Spitze des Tafelberges

Pinguine, die sich lieb haben 



Frühstück auf dem Signal Hill (mit Blick auf den Tafelberg)

Und noch einmal ein dickes Danke an meine Reisegruppe! Ihr vier habt diesen Urlaub unvergesslich gemacht :)


Am 3. Januar gings dann für uns aber auch schon wieder zurück nach Gauteng (Provinz in der sich Johannesburg, Pretoria etc. befindet) und am 5. gings dann für mich auch wieder an die Arbeit. Ich hatte die kleinen Racker mittlerweile auch schon ziemlich vermisst  und habe mich echt gefreut, sie wiederzusehen. 
Veränderungen gabs im Projekt eigentlich so gut wie keine, außer dass ein Kind an eine Pflegefamilie vermittelt werden konnte und sie sind allesamt wohl auf. 
Ende des nächsten Monats ist dann auch schon unser Midstay (Seminar, dass nach der Hälfte unseres Aufenthalts stattfindet). Dort werden wir uns gegenseitig unsere Projekte vorstellen und über unsere Erfahrungen, Erlebnisse und Probleme austauschen. Ich freue mich echt total, meine Mitfreiwilligen wiederzutreffen, die ich nun auch schon fast ein halbes Jahr nicht gesehen habe. Außerdem bin ich total gespannt darauf, was sie so zu erzählen haben. 
Ich kann es echt nicht fassen, dass nun schon fast die Hälfte vorbei sein soll. Ich meine, klar, mein Englisch hat sich verbessert, ich hab mir schon viele Redensgewohnheiten und andere Gewohnheiten angeeignet und allgemein ist das Abba House zu meinem Zuhause geworden und alles was ich hier so tue ist alltäglich für mich geworden, doch trotzdem frage ich mich: Wo ist die Zeit geblieben ? So viel habe ich erlebt und doch ist die Zeit an mir vorbeigeflogen. 
Ich blicke positiv in die Zukunft und bin gespannt, was sie so mit sich bringt. Natürlich werde ich versuchen, euch auch weiterhin so gut es geht auf dem Laufenden zu halten. 

Sommerliche Grüße sende ich euch ins kalte Deutschland und ich hoffe, euch geht es mindestens so gut wie mir :)