Samstag, 20. September 2014

Was ist typisch Südafrika? (Teil 1)


Auf den Tag genau ist nun ein Monat um und ich muss wirklich sagen: Bis jetzt habe ich eine unglaublich ereignisreiche und wertvolle Zeit gehabt und ich blicke zuversichtlich auf die weitere Zeit und die tollen Erfahrungen, die ich hier bekommen werde.

Man lebt hier einfach so in den Tag hinein, wochenlange Planung kennt man nicht. Spontanität ist gefragt! Und Geduld, eine Menge Geduld. Wobei wir auch beim Thema meines Blogeintrags wären: Was ist typisch Südafrika?

Da hätten wir einmal das allgemein bekannte afrikanische Zeitverständnis. Dabei kann aus einem „I do it now.“ auch mal ein „Ich mache es irgendwann mal heute oder vielleicht auch morgen.“ werden. So kommt es dazu, dass wir immer noch und wahrscheinlich auch noch einige Wochen auf unser Waschbecken warten müssen,welches sogar unserer Vorgängerin schon länger versprochen wurde. Naja, ich will natürlich nicht meckern, denn wir haben hier sogar unsere eigene Dusche und unsere eigene Toilette! Übrigens gibt es neben dem „now“ auch noch ein „now-now“,was wohl dem deutschen „Jetzt“ entsprechen soll, aber so ganz hab ich da auch noch nicht durchgeblickt.



Kommen wir nun mal zum Thema Straßenverkehr. Dass man hier keine praktische, sondern nur eine theoretische Führerscheinprüfung absolvieren muss, um seinen Führerschein zu bekommen, merkt man leider auch auf den Straßen. Um das Auto fahren zu lernen, wird ans Fenster hinten ein „L“ geklebt und so darf man dann mit Mami oder Papi ohne jegliche Erfahrung durch die Gegend düsen, bis man dann seine theroetische Prüfung absolviert. So kommt es dann, dass oftmals anstatt den Blinker zu benutzen, irgendwelche Handzeichen aus dem Fenster gegeben werden, rote Ampeln überfahren werden, ohne Grund gehupt wird und und und. Es werden außerdem die verrücktesten Dinge auf Ladeflächen transportiert und nachdem diese dann ganz provisorisch befestigt werden, geht’s auf die Highways. Auch werden oft Menschen auf diesen Ladeflächen transportiert.

Daneben gibt’s dann auch noch die Minibustaxis, welche aller Anschein nach ihre eingebaute Vorfahrt haben. Diese Minibustaxis werden fast ausschließlich von der schwarzen Bevölkerung genutzt und sind DAS Fortbewegungsmittel. Ich hatte auch schon das Vergnügen eines zu nutzen und abgesehen davon, dass sie wie viele Autos hier keine Sicherheitsgurte besitzen, man mit ca 15 Leuten kuscheln muss und man hoffen muss, dass es nicht auseinanderbricht, ist es eine gute Möglichkeit von A nach B zu bekommen, vor allem wenn man wie wir kein Auto zur Verfügung hat.

Übrigens werden die Ampeln hier Robots genannt und es befinden sich immer vor und nach der Kreuzung Robots, sodass man sozusagen über eine rote Ampel fährt, wenn man in eine Straße abbiegt. Wenn man außerdem im Supermarkt rote,gelbe und grüne Paprikas im Dreierpack kauft, werden diese „Robot Peppers“ genannt. Das hat mich dann doch ein bisschen zum Schmunzeln gebracht. :)



Soweit so gut. Das waren erstmal meine allerersten Eindrücke vom typischen Südafrika. Es wird aber in jedem Fall noch ein zweiter Teil kommen !

Aber erstmal werde ich euch die nächsten Tage ein Update vom ABBA House und einen Überblick über meine Aufgaben und mein Tagesablauf geben. Es tut mir übrigens sehr Leid, dass es bisher kaum Fotos gab. Ich darf aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Bilder von den Kindern hier veröffentlichen. Es gibt jedoch Bilder und wer sich für diese interessiert, dem kann ich gerne einige per Mail senden, das geht nämlich in Ordnung. Aber ich werde auf jeden Fall hier noch einige Bilder vom Haus veröffentlichen.



Ganz liebe Grüße von mir ! :)

Mittwoch, 3. September 2014

Let's begin!

Wow, bald bin ich schon 2 Wochen hier und so langsam kehrt der Alltag ein. Ich hab mir gedacht, dass nun ein guter Zeitpunkt sei, euch ein bisschen vom Projekt und meiner Arbeit hier zu erzählen.
Aber beginnen möchte ich gerne mit meinem On Arrival in Johannesburg . Nachdem wir am Flughafen von zwei AFS Mitarbeitern abgeholt wurden, ging es für uns in ein Hotel, in dem wir bei einem Seminar noch einiges an Informationen und Verhaltensregeln mit auf den Weg bekommen haben. Des Weiteren haben wir uns mit der Frage beschäftigt, warum man denn eigentlich ein Volunteer sein möchte und was es eigentlich bedeutet.
Die drei Tage waren sehr schön, um mit der vertrauten Gruppeunser großes Abenteuer zu beginnen ( auch wenn leider einige nicht dabei waren, da es mal wieder Visumsprobleme gab.. Ich drück euch die Daumen, dass die Ausreise bald klappen wird!).
Nach dem On Arrival ging es dann mit dem Gautrain für Laura (meine Mitfreiwillige) und mich nach Pretoria zu unserem Pojekt. Ganz nach dem südafrikanischen Motto „I don’t follow time, I have time“ haben wir unseren Zug verpasst und kamen etwas verspätet in Pretoria an. Das war aber wohl nicht so ein großes Problem und wir wurden dort von einer netten Frau abgeholt, die hier im Projekt als Local Volunteer arbeitet.
Als wir dann im ABBA House ankamen, wurden wir schon von einer Gruppe kleiner Zwerge begrüßt und haben dann auch gleich mit ihnen gespielt.
Wir haben hier momentan 10 Toddler (1 ½ - 5 Jährige) und 4 Babys, von denen 2 nur tagsüber hier sind und nachts bei Caremums schlafen. Laura und ich haben Glück, denn bis Mittwoch ist Milena noch hier (die alte deutsche Freiwillige, die hier 10 Monate verbracht) und sie hat uns bisher super „eingearbeitet“ und uns alles gezeigt. Dafür bin ich ihr total dankbar!  Lauras und meine Aufgabe ist es und wird es hauptsächlich sein, uns um die Toddler zu kümmern. Morgen beginnen wir um ca halb 9 mit dem hauseigenen Kindergarten. Dort singen, basteln, lesen und lernen wir mit den Kindern. Viel Erfahrungen haben wir in dem Bereich zwar nicht, aber durch die Tipps von Milena und ein bisschen Kreativität bin ich ziemlich zuversichtlich, dass wir das ganz gut packen werden.  


Was jedoch oft zu einigen Schwierigkeiten führt, ist die Sprachbarriere. Aufgrund der vielen Amtssprachen Südafrikas (11 an der Zahl) sprechen die Kinder, die zu uns kommen, kein Englisch 
sondern nur die in Pretoria üblichen Sprachen Tsuana und Zulu. Wir haben auch einige weiße Kinder hier, die nur Afrikaans sprechen können. Gerade den älteren Kindern fällt es schwer, die in Südafrika sehr wichtige Sprache, Englisch, zu lernen. Aber mit viel Geduld klappt das mit dem Englisch lernen ganz gut und vor allem die Kinder, die schon länger hier sind, können sich ganz gut verständigen und verstehen so gut wie alles.
Die Arbeit hier macht mir wirklich total Spaß, aber was mir momentan noch ein bisschen schwerfällt ist das Thema Distanz (im mentalen Sinne). Wie nah lass ich die Kinder an mich ran? Wie stark darf die Bindung sein ? Was für eine Beziehung kann ich mit den Kindern eingehen, um deren Situation im Nachhinein nicht zu verschlimmern? Denn sicher ist: Das ABBA House ist nur eine vorrübergehende Lösung für die Kinder, denn es wird versucht, sie so schnell wie möglich weiterzuvermitteln (entweder in ihre Familien zurück, zu Tante und Onkel oder in Pflege-bzw.Adoptivfamilien). Schon jetzt nennen manche Kinder mich Mama und wenn die Beziehung zu eng ist, werden die Kinder, wenn sie das ABBA House verlassen, wieder eine wichtige Bezugsperson verlieren und auch mir würde das sehr nahe gehen. Man muss also versuchen, den Kindern zu zeigen,
 dass sie geliebt werden, aber trotzdem eine gewisse Distanz bewahren. Das klingt total paradox, aber ich werde sicher herausfinden, was für mich die beste Lösung in dieser Hinsicht ist.
So weit so gut. Ich glaube dieser Eintrag reicht, um einen kleinen Einblick zu gewinnen. Ich würde mich total über Kommentare, Anregungen und/oder E-Mails von euch freuen.
Ganz liebe Grüße aus Pretoria!  

Pretoria bei Sonnenuntergang-total schön !

 
Laura und ich vor den Union Buildings (Regierungssitz Südafrikas) und Mandela Statur in Pretoria :)