Donnerstag, 5. März 2015

This is Africa!



Halli Hallo ihr lieben :)
 Ich dachte mir, dass es mal wieder Zeit wird, etwas von mir hören zu lassen. Es ist viel passiert; sowohl im ABBA House als auch in meinem Leben. 
Erst einmal gibts eine großartige Veränderung hier im Haus: Wir haben nun Psychologinnen, die individuell und fokussiert auf die Traumata der Kinder arbeiten. Sie kommen drei Mal die Woche: Montags zur Besprechung mit dem gesamten Staff. In dieser Besprechung sprechen wir über jedes einzelne Kind (Stärken/Schwächen, Probleme, Trauma/Vergangenheit) und sie geben uns Tipps, wie man am besten mit dem jeweiligen Kind umgehen sollte. Was mir besonders an diesen Besprechungen gefällt, ist, dass sie uns immer wieder daran erinnern, dass man den Unterschied zwischen einem Trauma und der Ungehorsam eines Kindes erkennen muss. Bevor man das Kind bestraft/diszipliniert, sollte man sich folgende Fragen stellen: "Wieso verhält sich das Kind so? Hat dieses Verhalten womöglich etwas mit seiner Vergangenheit zutun? Welche Art der Disziplinierung ist nun eigentlich angemessen?"
Jeden Mittwoch arbeiten sie dann direkt mit den Kindern. Sie versuchen spielerisch die Hintergründe und Probleme der Kinder herauszufinden. Dies stellt sich oft als leider nicht so einfach heraus, da, wie ich schon erwähnte, die Kinder aus unterschiedlichen sprachlichen Hintergründen stammen und manchmal auch so gut wie noch gar nicht sprechen können. Die Psychologinnen versuchen, die Kinder mit Afrikaans und Englisch zu erreichen.
Jeden Freitag sind die beiden Frauen dann für uns Mitarbeiter da. Wenn es irgendetwas gibt, was uns belastet oder worüber wir reden möchten, sind sie für uns da. Das kann alles sein und muss nicht das Projekt betreffen. 
Des Weiteren wurde uns vor kurzem erzählt, dass Mitte Juni ein großer Umbau im Haus stattfinden wird. Dazu werde ich euch aber genauer berichten, wenn auch ich genaueres weiß. 

Dass die ein oder andere Freudenträne bei mir fallen würde, hatte ich nicht erwartet, als meine Eltern am dritten Februar vorm Gate des ABBA House standen, um mich für 12 Tage zu besuchen. Klar hatte ich mich riesig gefreut, meine Eltern nach fast 6 Monaten endlich wieder zusehen, aber als sie dann ankamen war ich von meinen eigenen Gefühlen überwältigt. Noch nie war ich auch nur annähernd so lange von ihnen getrennt und es war unglaublich schön nach so langer Zeit der Selbstständigkeit, einfach mal wieder Kind zu sein, dass von seinen Eltern verwöhnt wird. :) Denn bei Mama und Papa ist es doch einfach immer am schönsten! 
Gemeinsam haben wir uns die Gegend um Pretoria und Joburg angeguckt und ich habe ihnen ein wenig gezeigt wie ich hier so lebe, was meine Arbeit ist und wo ich mich sonst so rumtreibe. Außerdem haben wir uns dann auf eine Safari im Krüger Nationalpark begeben und waren auch einige Tage im Swasiland. Wir haben die gemeinsame Zeit unglaublich genossen und waren dementsprechend traurig als wir uns dann für weitere 5 Monate von einander verabschieden mussten. Dennoch ist mir wieder einmal klargeworden, was für unglaublich tolle Eltern ich habe und wie unendlich dankbar ich bin, dass sie einfach immer an meiner Seite stehen. DANKE Mama und Papa! 






Nach einer Woche im ABBA House gings für Laura und mich dann zum Midstay Seminar von AFS in den Drakensbergen. Dort trafen wir dann auf alle anderen Freiwilligen und es gab natürlich unglaublich viel zu berichten. Wir haben uns gegenseitig unsere Projekte vorgestellt und über unsere
Erfahrungen und Probleme gesprochen und auch darüber, wie man diese lösen könnte. Was sehr interessant zu sehen war, waren die Gefühlsskalen die jeder zeichnen und erklären musste und wo jeder dann seine Ups und Downs des vergangenen halben Jahres anzeichnen musste. In dieser Situation hat man besonders mit den anderen mitgefühlt und es hat einem selbst gezeigt, dass man nicht alleine ist und wie normal es ist, wenn man mal schlechte Tage hat und dass nach jedem Down ein Up kommt. 
Glücklicherweise hatten wir beim Seminar auch die Möglichkeit, ein bisschen die wunderschöne Natur der Drakensberge zu bestaunen und außerdem haben wir auch einen Ausflug nach Lesotho gemacht. Nachdem wir an der Grenze dann erstmal einen Stempel in unseren Passport bekommen haben, kamen wir nach ca 1 Stunde Schotterpiste in einem Dorf an, wo wir uns die Schule angeguckt haben, ein wenig wandern waren, traditionelles Bier probieren durften und schließlich auch eine Sangoma (traditionelle Heilerin) getroffen haben. 
Besonders erstaunt hat mich, dass etwa nur 5% der Bevölkerung Strom hat und dass es etwa 4 Jahre braucht, bis der beantragte Reisepass auch beim Antragssteller ankommt. Allgemein ist Lesotho aber ein total inspirierendes und beeindruckendes Land und ich würde jedem empfehlen,der in Südafrika ist, einen Abstecher nach Lesotho zu machen. Allerdings braucht ihr, einen super Geländewagen oder ein Pferd, die Straßen sind nicht so toll. :D










Das wars dann auch erstmal von mir :) Ich hoffe, dass der Frühling bald vor der Tür steht und ihr nicht mehr so frieren müsst ! Bei uns wirds langsam morgens und abends etwas frischer, was mich aber ziemlich erfreut, da ich langsam keine Lust mehr auf die Hitze hab. 
Somit startet nun die zweite Hälfte meines Freiwilligendienstes in Südafrika und ich blicke vorfreudig
 in die Zukunft. 
Liebe Grüße!

Ps. Dieses Paket meiner Eltern ist vor etwa 2 Wochen hier angekommen und wurde Anfang Oktober abgeschickt. Das zeigt, wie wichtig Geduld hier ist und dass man einfach nach dem Motto "This is Africa!" lebt.